Der Tod eines Kindes ist ein sehr schmerzlicher, unbegreiflicher und ein als ungerecht empfundener Verlust. Es ist ein Tod weit vor der Zeit. Ein Tod, der eigentlich noch nicht an der Reihe wäre, denn das Kind konnte sein Leben noch nicht leben. Umso schmerzlicher ist es für die Eltern, sich mit der Bestattung und der Trauerfeier des Kindes auseinanderzusetzen.

Wir erläutern Ihnen in diesem Artikel, wie Eltern mit dem Tod ihres Kindes umgehen können, indem sie sich noch einmal in Ruhe verabschieden und aktiv die Bestattung und Trauerfeier mitgestalten. Zudem nennen wir Beispiele, wie eine Trauerfeier für ein Kind ablaufen kann und welche Bestattungsarten es für Kinder gibt.

Die letzten Stunden vor der Bestattung noch einmal intensiv erleben

Der Tod ihres Kindes ist für Eltern einer der schlimmsten Momente im Leben, der nicht schöngeredet werden kann. Die Eltern können sich jedoch noch einmal ganz in Ruhe von ihrem Kind verabschieden, indem sie sich an pflegerischen Massnahmen beteiligen oder eine Aufbahrung mit einer Totenwache für ihr Kind arrangieren.

Die Eltern können die letzte Pflege des Kindes, beispielsweise waschen und eincremen und dem Auswählen und Anziehen von der Lieblingskleidung übernehmen. Durch diesen letzten intensiven Kontakt können die Eltern ihrem Kind noch einmal ganz nahe sein. Zudem hilft ihnen der Kontakt und die aktive Mitarbeit auch, die Trauer zu verarbeiten. Sollte dies den Eltern zu schwer fallen, übernehmen Kinderkrankenschwestern oder Bestatter diese Aufgabe selbstverständlich.

Der Zeitraum zwischen dem Tod des Kindes und der Bestattung löst bei vielen Eltern eine Art Kontrollverlust aus, da sie nun organisatorische Dinge aus der Hand geben müssen. Doch dies muss nicht sein. Wenn sie eigene Ideen und Wünsche für die Trauerfeier oder die Bestattung haben, können sie diese sowohl dem Klinikpersonal als auch dem Bestatter gegenüber äussern und selbst mitwirken. Die Bestatter begrüssen es in der Regel sehr, wenn Eltern eigene Ideen in den Gestaltungsprozess von Bestattung und Trauerfeier mit einfliessen lassen.

Das Kind kann auf Wunsch im Spital in einem speziellen Raum, in einem Raum des Bestattungsinstituts oder zu Hause aufgebahrt werden, bevor es in den Sarg gelegt wird. Dies bietet den Eltern und Angehörigen die Möglichkeit, sich ein letztes Mal zu verabschieden. Weiterhin besteht hier die Möglichkeit, einen Hand- oder Fussabdruck des Kindes mit Farbe oder Gips zu nehmen oder ein Foto von ihm zu machen, um so ein ewiges Erinnerungsstück zu haben. Viele Familien halten auch eine letzte Totenwache, bei der sich alle in Ruhe und in aller Stille von dem Kind verabschieden können.

Gestaltung der Bestattung

Bestattungen für Kinder laufen in der Regel etwas bunter und positiver ab, als die für Erwachsene. Gerade weil der frühe Tod des Kindes so ungerecht erscheint, sollen die positiven Aspekte und Merkmale des Kindes in Erinnerung bleiben. Zudem nehmen in der Regel auch Freunde des Kindes aus Kindergarten oder Schule an der Trauerfeier teil. Auch sie sollen positive Eindrücke von der Trauerfeier mitnehmen. Auch die Trauerzirkulare oder Danksagungskarten nach der Trauerfeier können die Eltern gemeinsam mit Freunden gestalten, wenn dies der Wunsch der Eltern ist. Individuelle und persönliche Karten mit einem Foto oder dem Lieblingssymbol des Kindes sind eine schöne Idee für die Trauerdrucksachen.

Die Eltern dürfen entscheiden, ob sie ihr Kind selbst in den Sarg legen möchten, oder ob der Bestatter diese Aufgabe übernimmt.
Die Beerdigungsmöglichkeiten, Ruhezeiten und Grabarten sind je nach Kanton unterschiedlich und werden vom Bestatter erklärt. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, das Kind im Familiengrab beizusetzen. Es kann aber auch ein eigenes Kindergrab erhalten oder anonym beerdigt werden. Gräber für Neugeborene sind in der Regel sechs bis zehn Jahre gültig, danach können sie verlängert werden. Bestattungsmöglichkeiten in der Urne (Feuerbestattung) oder in der Natur (Bergbach, Wiese, Wald, Gletscher o.ä.) sind ebenfalls möglich.

Es gibt weiterhin spezielle Grabfelder und Gedenkstätten für verstorbene Kinder. In diesem PDF gibt es eine Übersicht dieser Grabfelder in der Schweiz.

Gestaltung der Trauerfeier für ein Kind

Trauerfeiern für Kinder unterscheiden sich von Trauerfeiern für Erwachsene meistens dadurch, dass mehr Menschen an der Gestaltung der Feier mitwirken und diese insgesamt auch bunter und positiver umgesetzt werden. Neben den Eltern helfen vor allem Verwandte und Freunde mit, die Trauerfeier zu gestalten. Auch Bekannte aus Schule oder Kindergarten können aktiv einbezogen werden, wenn die Eltern dies wünschen. Den Sarg können beispielsweise die Eltern mit Unterstützung von Angehörigen gestalten.

Häufig sind Kindersärge hell oder weiss, damit man sie bemalen oder dekorieren kann. Die Eltern können den Sarg auch von innen besonders gestalten: Sie können die Lieblingsdecke, das Lieblingsstofftier oder ein Kissen mit hineinlegen. Wenn die Eltern dies wünschen, kann beispielsweise auch das Geschwisterkind ein selbstgemaltes Bild mit in den Sarg legen. Die Wünsche der Eltern setzt der Bestatter in der Regel gerne um, sofern sie nicht gegen geltende Gesetze und Vorschriften verstossen.

Für sehr kleine Babys, die verstorben sind, gibt es zudem auch weichere Särge aus Filz oder gewalkter Wolle, die insgesamt kleiner sind. Jedoch sind auch hier die Friedhofsvorschriften des jeweiligen Kantons zu beachten, denn bei einigen besteht die Pflicht für Holzsärge.

Die Blumen für die Trauerfeier können ebenfalls von den Angehörigen selbst ausgewählt oder arrangiert werden. Die Freunde des Kindes könnten ausserdem auch Bilder malen und diese in den Räumlichkeiten der Trauerfeier aufhängen. So wirkt die Atmosphäre insgesamt friedlicher und freundlicher. Eine selbstgemachte Collage mit Bildern des Kindes neben dem Altar ist eine weitere schöne Idee.
Häufig laufen die Lieblingslieder des Kindes oder ausgewählte Kinderlieder während der Trauerfeier. Man kann Stofftiere und Kerzen zusätzlich als Dekorationselemente integrieren.

Ablauf der Trauerfeier mit persönlichen Worten

Neben der dekorativen Gestaltung kann auch der Ablauf der Trauerfeier freundlich und persönlich umgesetzt werden.

Persönliche Texte für das Kind, beispielsweise Lieblingsgeschichten oder Erzählungen von gemeinsamen Erlebnissen sind schöne Ideen für die Trauerfeier.

Am Ende der Trauerfeier ist es sehr stimmungsvoll, Luftballons mit daran befestigten Kärtchen gemeinsam in den Himmel steigen zu lassen. Auf den Kärtchen werden vorher Wünsche von allen Angehörigen für das Kind notiert.

Die gemeinsame Gestaltung der Bestattung und der Trauerfeier ist wichtig, um Erinnerungen zu schaffen und sie gibt den Rahmen für aktive Trauerarbeit. Die Eltern fühlen sich ihrem Kind noch einmal ganz nahe und erhalten Unterstützung durch Freunde und Verwandte, was ihnen Kraft gibt.

Wichtig ist es vor allem, den Eltern Zeit für Entscheidungen zu lassen. Manche Entscheidungen muss man nicht sofort treffen. Die Eltern sollen sich nichts aufzwingen lassen, was sie nicht möchten. Besser ist es, über Wünsche und Möglichkeiten in Ruhe nachzudenken und auch zu äussern, wenn es Zweifel oder Ängste gibt.

Geschwistern die Schuldgefühle nehmen

Falls das verstorbene Kind Geschwister hat, ist es wichtig, sie mit einzubeziehen. Es mag zu früh erscheinen, kleine Kinder über den Tod aufzuklären, aber auch Kinder trauern und brauchen Zeit für den Abschied. Daher ist es wichtig, dass sie bei Bestattung oder Trauerfeier mitwirken dürfen. So begreifen sie nach und nach, was passiert ist und können sich langsam verabschieden.

Zudem haben Geschwisterkinder häufig grosse Schuldgefühle, wenn ihr Bruder oder ihre Schwester stirbt. Sie geben sich die Schuld, weil sie beispielsweise letztes Mal gemein zu ihm oder ihr waren. Daher ist es wichtig, dass die Eltern den Geschwisterkindern die Schuldgefühle nehmen und ihnen sagen, dass sie nichts für den Tod des Geschwisterchens können.

Sich Zeit nehmen

Letztendlich ist es wichtig, dass Eltern sich Zeit nehmen. Zeit für Entscheidungen, für die Trauer, für den Abschied und auch für die Organisation der Trauerfeier. Natürlich müssen einige Dinge früher erledigt oder organisiert werden als andere, aber die Eltern müssen auf keinen Fall wichtige Entscheidungen überstürzen. Unterstützung durch Freunde, Familie aber auch das Bestattungsinstitut ist wichtig und hilft den Eltern in dieser schmerzlichen Zeit sehr. Das beste, was Angehörige für die Eltern tun können, ist einfach nur da zu sein.