Wir alle müssen eines Tages sterben, einige früher, andere später. Der Tod hat viele Gesichter, manche von uns müssen durch einen Unfall, andere durch eine Krankheit und wiederum andere wegen des Alters von der Welt gehen.
Doch über den Tod sprechen die wenigsten Menschen gerne und viele setzen sich auch bis zum Eintreffen eines Todesfalles im näheren Bekanntenkreis nicht mit diesem Thema auseinander.
Im Gegensatz zu der Geburt, wird der Tod von vielen Menschen nicht als natürlicher Bestandteil des Lebens gesehen, obwohl er dies ja ist. Er wird tabuisiert und verschwiegen oder gar ignoriert, bis es soweit ist.
Warum ist der Tod ein Tabuthema?
Er passt nicht in das Bild der Gesellschaft
Im Fokus unserer Gesellschaft stehen zunehmend Themen wie ewige Jugend, Erfolg oder Schönheit. Der Tod passt in diese Themenwelt nicht hinein, wir möchten nicht daran denken, dass wir eines Tages verfallen und nicht mehr am Leben sind. Zudem ist der Tod etwas nicht greifbares und sehr abstrakt. Wir wissen nicht, wie sich der Tod anfühlt und was danach passiert. Diese Ungewissheit macht uns Angst. Zwar vermitteln uns Religionen oder der Glaube an Etwas bestimmte Vorstellungen vom Tod und dem, was danach passiert. Doch wir haben keine Beweise dafür, was wirklich davon stimmt. Es stecken zu viele Geheimnisse dahinter, mit denen wir uns nicht beschäftigen wollen.
Seine Darstellung macht uns Angst
Der Tod hat eine sehr negative Konnotation. Er wird dunkel, kalt, unheimlich und als ungerecht dargestellt. Sowohl Symbole, wie die Sense oder einfach eine schwarze Kapuze, als auch die mediale Darstellung im Fernsehen, Internet oder in Artikeln vermitteln uns ein gruseliges Bild von dem Tod, vor dem man sich fürchten muss. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir Angst davor haben und nicht daran denken möchten.
Wir verschweigen den Tod und machen es schlimmer
Indem wir nicht über das Thema Tod und sterben sprechen oder darüber nachdenken wollen, wird unsere Angst davor zunehmend geschürt. Denn wir kennen es aus dem täglichen Leben, wenn man etwas verschweigt oder eine Angst nicht aktiv angeht, wird sie schlimmer. Leider beschäftigen wir uns meistens erst dann mit dem Tod, wenn er eintritt. Sowohl bei Freunden und Familie, als auch bei uns selbst. Dann kann es sein, dass wir von dieser völlig neuen Emotion und diesem völlig neuen Thema übermannt werden. Wir haben uns vorhier nie damit beschäftigt und nun ist er plötzlich da.
Sich beizeiten mit dem Tod beschäftigen
Natürlich soll man nicht jeden Tag und jede Sekunde an den Tod denken und in ständiger Angst vor dem Sterben leben. Aber sich beizeiten mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen kann helfen, die Angst davor zu mindern. Es hilft schon, sich mit Freunden und Familie über das Thema zu unterhalten, wenn man z.B. von einem traurigen Todesfall aus dem Bekanntenkreis gehört hat. Oder einfach so, ohne einen konkreten Anlass. Mit ihnen über den möglichen eigenen Tod oder den Tod der anderen zu unterhalten und Fragen zu stellen hilft, den Tod nicht mehr als eine abstrakte Sache zu sehen, die niemals eintreten wird. Sicherlich werden die Familie oder Freunde ebenfalls den Tod betreffend Ängste haben. Wenn man miteinander darüber spricht, können gleiche Ängste erkannt und gemildert werden.
Den eigenen Tod bedenken
Auch den eigenen Tod zu reflektieren und sich bereits frühzeitig Fragen zu beantworten kann helfen, die Angst vor dem Tod etwas zu nehmen. Wo möchte man sterben? Zuhause, im Hospiz oder im Krankenhaus? Wie möchte man beerdigt werden, möchte man eine Feuerbestattung oder in einem Sarg begraben werden? Was könnte für die eigene Trauerfeier wichtig sein?
Auch Fragen zum Nachlass und zu Verfügungen sind wichtig. Im schlimmsten Fall kommt man vielleicht im Todesfall nicht mehr dazu, diese wichtigen Themen vorher zu überdenken oder zu kommunizieren. Sich zu überlegen, wer später der Erbe sein soll, wer was regeln soll im Todesfall oder wer welche Zugangsdaten erhält sind wichtige Aspekte im Zusammenhang mit dem eigenen Tod.
Sich einmal hinzusetzen, diese Dinge niederzuschreiben oder mit einer nahestehenden Person darüber zu sprechen, kann Erleichterung bringen. Zum einen entlastet dies die Angehörigen später im eintretenden Todesfall. Zum anderen verspürt man aber so auch selbst ein Gefühl der Sicherheit. Denn so kann man selbstbestimmt von der Erde gehen.
Gefühl der Sicherheit
Sicherlich gibt es schönere Dinge, als sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Aber es gibt einem ein beruhigendes Gefühl, wenn man wichtige Dinge, die den Tod betreffen, einfach frühzeitig geregelt hat. So weiss man für sich, dass man eines Tages sorgenfrei gehen kann. Diese Dinge anzusprechen und mit anderen Menschen zu besprechen, ist wichtig. Nur so wird der Tod nicht mehr zum Tabuthema. Denn er gehört nun einmal zum Leben dazu.