Wenn eine geliebte Person von uns gegangen ist, ist es ein würdiger Abschied, einen Nachruf für die Person zu verfassen. Vor allem Firmen, Universitäten oder Behörden verfassen häufig einen Nachruf für ihre verstorbenen Mitarbeiter*Innen oder Kollegen. Aber auch Privatpersonen können einen Nachruf für ihre geliebte Person verfassen. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie er aufgebaut ist und wie er gestaltet werden kann.
Wofür ist ein Nachruf?
Ein Nachruf soll in erster Linie Anteilnahme gegenüber den Angehörigen der verstorbenen Person symbolisieren. Es ist eine besondere Würdigung des Lebens(werks) der geliebten Person und der Dinge, die sie getan hat.
Ein Nachruf hebt besondere Verdienste, Funktionen oder Errungenschaften der verstorbenen Person hervor. Hat diese beispielsweise durch ihre Arbeit herausragende Ziele erreicht oder Menschen damit aktiv geholfen, wird dies im Nachruf betont und gewürdigt. In zweiter Linie werden aber auch die positiven Charaktereigenschaften der Person hervorgehoben.
Gestaltung des Nachrufs
Ein Nachruf stellt einen Rückblick auf das Leben der geliebten Person dar. Es wird auf die wichtigsten Stationen aus ihrem Leben eingegangen. Auch schmerzliche oder anstrengende Stationen wie ein Kampf gegen eine Krankheit, ein Unfall o.ä. müssen nicht beschönigt oder weggelassen werden. Hier kann sowohl auf persönliche, als auch auf berufliche Momente eingegangen werden. Erfolge im Beruf oder Sport, soziales Engagement, besondere Verdienste oder private Erfolge sind ebenfalls zu nennen. Auch Eigenschaften, die sehr positiv waren und die Person auszeichneten, können betont werden.
Anekdoten sind ebenfalls eine schöne Idee für einen Nachruf. Es ist für alle, die den Nachruf lesen, sehr tröstend, ein paar Anekdoten wiederzufinden, die gemeinsam erlebt wurden. Die Anekdoten können ebenfalls sowohl privat als auch beruflich sein und sollten den Charakter der verstorbenen Person wiederspiegeln.
Auch auf die Zeit ohne den Verstorbenen, die nun vor allen liegt, kann näher eingegangen werden. Alle Angehörigen und Trauernden wissen, dass sie nun fortan ohne die geliebte Person weiterleben müssen. Die gemeinsame Trauerfeier und der Schmerz werden von allen durchlebt und dies darf auch angesprochen werden. Enden sollte der Nachruf aber positiv, denn alle Trauernden wissen auch, dass die verstorbene Person in ihren Erinnerungen und Herzen weiterleben wird. So etwas darf man auch niederschreiben.
Aufbau des Nachrufs
Ein Nachruf wird meistens in Zeitungen (print und digital) abgedruckt, so wie die Todesanzeige. Er kann aber auch in einen Trauerbrief gedruckt oder geschrieben werden, der an alle Trauernden versendet wird.
In der Regel finden sich folgende Bestandteile in einem Nachruf:
- Name der verstorbenen Person mit Titeln
- Das Todesdatum
- ggf. auch das Geburtsdatum
- Tätigkeit und Dauer für Firma/Institution
- ggf. Position des Mitarbeiters
- Name der Firma / der Institution (des Verfassers)
- Anschrift der Firma (bei Behörden keine Anschrift)
- Unterzeichnender (Tätigkeitsbezeichnung)
- ggf. zusätzlicher Hinweis auf den Mitarbeiter
Grundsätzlich sollte der Nachruf, wie fast jeder guter Text, aus Einleitung, Hauptteil und Schluss bestehen. In der Einleitung sollte angesprochen werden, worum es geht, wer verstorben ist, und wer diesen Nachruf verfasst hat.
Einleitung
Die Einleitung könnte beispielsweise folgendermassen formuliert werden:
«Der Anlass dieses Schreibens ist ein mich zu tief bestürzender und ich kann meine Trauer nicht verleugnen. Doch dieser Nachruf soll unserem XY die letzte Ehre erweisen.
Ich war XY bester Freund und habe die letzten Jahrzehnte an seiner Seite verbracht.»
Hauptteil
Im Hauptteil des Nachrufs wird an die verstorbene Person erinnert und die Wertschätzung für die Person hervorgehoben. Rückblicke auf das Leben, auf besondere Leistungen und Stationen, lustige Anekdoten aus dem Leben und die Würdigung der Taten und Verhaltensweisen der verstorbenen Person.
Es geht dabei nicht um Lobeshymnen, sondern um die guten Eigenschaften der geliebten Person. Da alle Trauernden die Person kennen, wären Übertreibungen oder falsche Darstellungen auch unangebracht. Typische Verhaltensweisen oder Eigenschaften sind hier besser. Persönliche Gedanken und Emotionen des Verfassers sind für die Lesenden am rührendsten und sie werden diese am ehesten nachvollziehen können.
Schlussteil
Hier passt der Blick in die Zukunft am besten. Wie wird es ohne die verstorbene Person sein? Dies lässt sich gut mit einem positiven Ausblick abrunden. Natürlich werden alle die Person vermissen, aber sie lebt in der Erinnerung weiter. Bestimmte Dinge oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der verstorbenen Person, die man nie vergessen wird, können aufgezählt werden. Dies muntert die Leser auf, gleichzeitig erinnert es sie vielleicht auch an eigene Erinnerungen, die sie ebenfalls nie vergessen werden.
Einen Nachruf zu verfassen, tröstet ungemein
Das Verfassen, aber auch das Lesen eines Nachrufs hilft den Trauernden sehr, den Tod des geliebten Menschen zu verarbeiten. Der Verfasser kann so nochmal seine Gefühle aufarbeiten und den Abschied akzeptieren. Die Leser werden weinen und traurig sein, aber es hilft, seine Gefühle herauszulassen und gleichzeitig nochmal schöne und besondere Erinnerungen an die verstorbene Person zu durchleben. Seine Gefühle niederzuschreiben und sich mit dem Abschied auseinanderzusetzen ist ein wichtiger Bestandteil der Trauerbewältigung. Der Text verbindet zudem die Trauergemeinde miteinander, sie wissen, sie sind mit ihrem Schmerz nicht allein. Dies kann die Trauer ein wenig lindern.
Hier finden Sie zur Inspiration Beispiele für kurze oder lange Nachrufe unterschiedlicher Institutionen.