Wenn ein Kollege plötzlich in der Firma verstirbt, ist es sowohl für die Mitarbeiter, als auch für die Führungskräfte schwierig, mit dieser Situation und der Trauer umzugehen. Die Kollegen sind häufig geschockt und diejenigen, die der verstorbenen Person besonders nahestanden, verspüren ein grosses Loch in sich. Der Schreibtisch steht plötzlich leer und es herrscht eine bedrückte Stimmung im Unternehmen.

Wie geht man in so einer traurigen Situation mit den Mitarbeitern um und schafft es, wieder einen „normalen“ Arbeitsalltag herbeizuführen? Wie geht man mit der Trauer am Arbeitsplatz um?

Offen über den Verlust sprechen

Führungskräfte sind häufig mit dem plötzlichen Ableben eines Mitarbeiters überfordert. Sie verspüren eine grosse Hilflosigkeit und Unsicherheit. Einige reagieren dann mit Stille und sprechen nicht darüber. Doch dies ist leider der falsche Weg. Wenn der Chef oder die Chefin das Thema verschweigt und sich nicht aktiv mit den Mitarbeitern in der Trauer beschäftigt, kann er oder sie schnell als gefühlskalt oder unsouverän angesehen werden.

Nachsicht üben

Die Führungskraft sollte akzeptieren, dass es möglicherweise zu einem Leistungsabfall kommen kann. Die Mitarbeiter, gerade diejenigen, die ein sehr enges Verhältnis zu dem verstorbenen Kollegen oder der Kollegin hatten, können in ein tiefes Loch fallen. Die Folgen sind Unkonzentriertheit, Lustlosigkeit und weniger Leistung, als es normalerweise der Fall ist. Dies ist völlig legitim und sollte der Führungskraft bewusst sein. Generell sollte sie sich in so einer Situation verständnisvoll für mehr Arbeitsausfälle und Krankmeldungen zeigen.

Es ist hilfreich, den Mitarbeitern flexiblere Arbeitszeiten in der Trauerphase zu gewähren. Da hilft es schon, wenn die Kollegen auch mal von zuhause aus arbeiten oder früher gehen/ später erscheinen können.

Trauermanagement aufbauen

Ein sogenanntes Trauermanagement, so betriebswirtschaftlich wie es auch klingen mag, ist enorm wichtig in Unternehmen. Am besten ist es, wenn die Führungskraft Mitarbeiter bestimmt, die gewisse Standards für die Firma in einem Trauerfall ausarbeiten. Natürlich nicht gegen deren Willen, sondern wenn diese sich dafür in der Lage sehen und diese Aufgabe gerne übernehmen. Diese Standards können sich dann sowohl auf die Arbeitszeiten in solch einer Ausnahmesituation, wie auch auf den Umgang miteinander beziehen.

Kondolenzbekundung gegenüber Familie und Mitarbeitern

Auch die Kondolenzbekundung der Firma gegenüber der Familie und den Hinterbliebenen der verstorbenen Person spielt eine grosse Rolle. Es ist sicherlich schöner, wenn die Firma persönlich mit der Familie spricht oder zumindest einen Nachruf über den verschiedenen Kollegen verfasst. In diesem kann auch der Dank und Respekt an seine Familie zum Ausdruck gebracht werden. Diese Bekundung sollte auch nochmal vor den Kollegen oder sogar gemeinsam mit ihnen formuliert werden.

Eine formlose Rundmail an die Kollegen vermittelt hingegen einen desinteressierten Eindruck seitens der Führungskräfte. Im schlimmsten Fall wird dies die Kollegen vielleicht sogar verärgern.

Sprechen ist wichtig

Generell ist das Miteinander sprechen in einer Trauerphase sehr wichtig. Als Führungskraft steht man hier in der Verantwortung, mit den Kollegen entweder in Einzelgesprächen, oder auch gemeinsam in einem Meeting mit allen über den verstorbenen Kollegen zu sprechen und seine Sorgen, Wünsche, Ängste und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Jeder sollte hier etwas sagen dürfen, aber keiner muss es tun. Denn jeder Mensch geht mit Trauer anders um und das sollte respektiert werden.

Zeit geben

Den Mitarbeitern Zeit zu gewähren, ist immens wichtig. Denn einige Kollegen werden der verstorbenen Person sicherlich nähergestanden haben, als andere. Wenn diese eine Auszeit brauchen, nicht ganz bei der Sache sind, oder sich eben anders verhalten als sonst, gilt es, Rücksicht zu üben. Eine gewisse Strenge, die sonst vielleicht im Betrieb vorherrschte, wird in so einer Situation am besten abgelegt. Gespräche der Kollegen untereinander sind zu tolerieren, anstatt zu bestrafen.

Die Nachfolge bestimmen

Organisatorisch ist es nun wichtig, die Aufgaben der verstorbenen Person neu zu verteilen. Auch dies erfolgt idealerweise in einem gemeinsamen Meeting mit allen Kollegen, denn niemand sollte zu den neuen Aufgaben gezwungen werden oder sich übergangen fühlen. In einem ruhigen Gespräch gilt es zu klären, wer sich dazu im Stande sieht, bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Ein Notfallplan seitens der Führungskraft ist für eine solche Situation Gold wert.

Kultur und Tradition respektieren

In einem Trauerfall gilt es, auch immer die Kultur oder Religion aller Mitarbeiter zu beachten. Es gibt Kulturen, in denen Trauer anders gezeigt oder verarbeitet wird, als bei uns. Wenn die verstorbene Person aus einem anderen Kulturstand kam oder einer anderen Religion zugehörig war, sollte sich die Führungskraft vorher mit deren Traditionen und Riten im Falle eines Todes vertraut machen. So kann der Hinterbliebenen Familie, aber auch den Mitarbeitern des Unternehmens, mit dem nötigen Respekt entgegengetreten werden.

Trauerbegleiter als Unterstützung

Wenn sich die Führungskraft mit dem Trauerfall überfordert sieht und nicht weiss, wie sie mit den Mitarbeitern und dieser Situation umgehen soll, gibt es professionelle Trauerbegleiter. Diese führen Gespräche mit den Kollegen und hilft diesen, die Trauer zu verarbeiten. Dabei ist es gut, nicht nur Gespräche in der Firma, sondern auch an neutralen Orten anzubieten. So können die Mitarbeiter frei sprechen und denken.

Gerade in Konfliktsituationen ist eine Trauerbegleitung als neutrale Person im Unternehmen sehr hilfreich. Sie kann z.B. schlichten oder wertvolle Gedanken beitragen, wenn es um die Nachfolge der verstorbenen Person oder andere Problemthemen geht.

Zudem hilft die Trauerbegleitung auch der Führungskraft und gibt hilfreiche Tipps, wie diese mit den Mitarbeitern umgehen sollte.

Sicherheit und Verständnis vermitteln

Das Wichtigste ist wohl, dass alle offen miteinander sprechen können. Die Führungskraft sollte hier aktiv Gespräche mit den Mitarbeitern suchen. Zudem kann sie Team-Sitzungen anbieten und sich immer vertrauensvoll und erreichbar zeigen. Es ist wichtig, dass sich die Mitarbeiter in dieser Verlustphase verstanden und nicht alleingelassen fühlen.

Sich gemeinsam verabschieden

Ein gemeinsames schöne Ritual zur symbolischen Verabschiedung kann ebenfalls eine Idee sein, um mit der Trauer umzugehen. So können z.B. alle Mitarbeiter und die Führungskraft Briefe an die verstorbene Person schreiben und diese an Luftballons befestigt in den Himmel steigen lassen.