Vielen Menschen fällt es schwer, über den Tod zu sprechen. Er ist für die meisten immer noch ein Tabu-Thema, und doch müssen wir uns alle eines Tages damit konfrontiert sehen. Dabei ist es oft so, dass Menschen in einer gesunden Lebensphase ganz andere Vorstellungen von ihren letzten Tagen haben, als in einer tatsächlich sterbenskranken Situation. Man verdrängt den Tod, wenn es einem gut geht. Man möchte sich mit diesem Thema nicht auseinandersetzen, denn natürlich ist es kein schönes Thema.
Rechtzeitig über den Tod nachdenken
Doch es ist sinnvoll, sich mit seinem Tod zu beschäftigen. Denn er kann plötzlich und unerwartet eintreten, auch in jungen Jahren. Wenn Sie sich bereits früh Gedanken machen, wie Sie Ihre letzten Tage erleben möchten, machen Sie es nicht nur sich selbst, sondern auch Ihren Angehörigen einfacher. Denn genauso wie Sie sich darauf einstellen müssen, bei einer schlimmen Diagnose nicht mehr lange Leben zu können, müssen dies auch Ihre Freunde und Verwandten. Wenn Sie dann sagen können, wie Ihre letzten Tage aussehen sollen, wird Ihnen selbst und auch Ihren Angehörigen eine große Last abgenommen.
Wie und wo möchte ich meine letzten Tage verbringen?
Vielleicht erscheint es merkwürdig, sich gesund und jung zu fragen, wie man im Falle einer tödlich verlaufenden Krankheit seine letzten Tage verbringen möchte. Es erscheint in weiter Ferne, vielleicht wird es sogar gar nicht eintreten. Doch sich darüber Gedanken zu machen, kann vieles bewirken. Spätestens wenn dann eine derartige Diagnose eintritt, müssen Sie sich mit dieser Frage beschäftigen. Wie will ich meine letzten Tage verbringen? Und vor allem wo?
Die Vorstellungen decken sich häufig nicht mit der Realität
Viele Menschen, die zu ihren letzten Tagen vor dem Tod befragt werden (die rein hypothetisch befragt werden und nicht, weil sie tatsächlich bald sterben werden), sagen, sie würden ihre letzten Tage gerne zuhause verbringen und dort sterben. Bei der Familie und bei Freunden, in einem vertrauten Umfeld.
Das ist eine schöne Vorstellung. Doch die Realität sieht meistens anders aus. Denn wenn man wirklich im Sterben liegt, möchte man dort sein, wo die Schmerzen gelindert werden. Dort, wo man weiss, dass man jederzeit Hilfe bekommt und alle Mittel, die man braucht, vorhanden sind. Dort, wo ärztliches Personal und Krankenschwestern sind.
Denn die letzten Tage sollte man sich nicht mit Schmerzen quälen müssen, sie sollten so «angenehm» wie möglich gestaltet werden.
Die letzten Tage planen
Wenn man tatsächlich gerne zuhause sterben möchte, dann muss man dies rechtzeitig planen. Das klingt erstmal befremdlich, den Tod und die Tage davor zu planen. Aber wenn dieser Wunsch vorhanden ist, sollten Familie und Angehörige rechtzeitig darüber informiert werden. Freunde und Familie müssen dann z.B. lernen, welche Medikamente sie wann geben müssen. Was sie tun können, wenn Atemnot auftritt. Wie sie Schmerzen lindern können. All dies ist sehr wichtig und sollte rechtzeitig mit Ärzten und Krankenschwestern besprochen werden.
Ggf. muss auch ein Pfleger eingebunden werden, der öfter vor Ort ist und die Angehörigen unterstützt. Eventuell muss auch ein richtiges Krankenbett und anderes stationäres «Mobiliar» besorgt werden.
All dies sind wichtige Punkte, wenn die letzten Tage zuhause verbracht werden sollen. Ein bald Sterbender wird zunehmend fremdbestimmt. Da ist es wichtig, vorher eigene Entscheidungen treffen zu können, solange dies noch möglich ist.
Können die Angehörigen dem Wunsch nachkommen?
Auch die Angehörigen müssen sich in so einem Fall Gedanken machen. Nämlich, ob sie die Kraft und Energie besitzen, den geliebten Menschen auf seinem letzten Weg zu pflegen. Sie müssen immer zuhause und 24 Stunden für die sterbende Person da sein. Dies ist nicht einfach und auch nicht immer umsetzbar (die eigene Arbeit oder die Kinder müssen z.B. berücksichtigt werden). Wenn man sich dies nicht zutraut, muss man diese Bedenken ehrlich äussern. Man ist kein schlechter Mensch deswegen.
Zudem müssen die Angehörigen eben auch vieles erlernen. Sei es die richtige Dosierung von Medikamenten in bestimmten Situationen, das Verlagern und Füttern des Sterbenden. Es gibt viele Situationen, die durchdacht werden müssen. Leider ist auch der letzte Moment, in dem jemand verstirbt, nicht so romantisch, wie es oft im Film der Fall ist. Auch darüber sollten sich die Angehörigen bewusst sein. Nur selten stirbt jemand in den Armen des Partners oder der Verwandten und schliesst die Augen.
Eine Planung ist wichtig – auch wenn wir nicht daran denken wollen
Es ist eine sehr schöne, persönliche Entscheidung, zuhause sterben zu wollen. Und sicherlich vermittelt es der sterbenden Person auch viel Vertrautheit und gute Gefühle, den letzten Weg in den eigenen vier Wänden und mit den wichtigsten Personen zu verbringen. Doch damit dies wirklich ohne Probleme funktionieren kann, sind die oben genannten Punkte zu durchdenken und beachten.
Ganz ohne eine Planung würde dies nur schwer machbar sein. Und wenn die sterbende Person vielleicht nur noch einige wenige Tage zu leben hat und dann diesen Wunsch ausspricht, kann es problematisch werden, den Wünschen noch nachkommen zu können.
Planen Sie die letzten Tage rechtzeitig ein bzw. machen Sie sich einmal Gedanken darüber, was für Sie am schönsten wäre in solch einer Situation. Sprechen Sie mit Freunden und Verwandten über dieses Thema.
Auch wenn man darüber nicht gerne nachdenkt, so ist es doch wichtig.