Vielen Menschen geht es bei Trauerfeiern gleich: Man weiss nicht so recht, wie man sich verhalten soll. Gerade dann, wenn man noch nie zuvor bei einer Trauerfeier war, oder mit der verstorbenen Person nicht besonders eng verbunden war, tut man sich oft schwer. Soll man seine Anteilnahme immer und immer wieder kundtun, oder lieber die ganze Zeit über schweigen und dabei traurig schauen?

Wir geben Ihnen ein paar «Verhaltensregeln» an die Hand, wenn Ihnen eine Trauerfeier bevorsteht und Sie nicht genau wissen, wie Sie sich dabei verhalten sollen. Bedenken Sie aber bitte, dass es derartige «Regeln» nie wirklich gibt und Sie versuchen sollten, möglichst Sie selbst zu sein und sich nicht künstlich zu verstellen. Denn wenn Sie unnatürlich sind und ein erzwungenes Verhalten an den Tag legen, werden die anderen Gäste dies höchstwahrscheinlich durchschauen und Sie nicht ernst nehmen.

Seien Sie pünktlich

Bei einer Trauerfeier sollten Sie mindestens 15 Minuten vor Beginn erscheinen. Dies gehört sich einfach so und die Trauernden freuen sich über jede seelische Unterstützung, die rechtzeitig in dieser schweren Zeit bei Ihnen ist. Zudem wäre es eine Zumutung für die Angehörigen der verstorbenen Person, dass sich die Trauerfeier verspätet, weil ein Gast zu spät eintrifft. 

Halten Sie sich an den Dresscode

Tragen Sie gedeckte Farben wie schwarz oder grau zu einer Trauerfeier. Dies ist eine jahrhundertelange Tradition, der Sie sich anpassen sollten. Es sei denn natürlich, die Angehörigen haben sich ausdrücklich farbenfrohe Kleidung gewünscht. Aber im Normalfall tragen Sie keine schrillen Farben, sondern dunkle Töne. Zudem sollten Beine und Arme bedeckt sein. Also keine zu kurzen Ärmel und keinen kurzen Rock tragen. Zu auffälliger Schmuck sollte ebenfalls vermieden werden.

Der Ablauf einer Trauerfeier

Normalerweise läuft eine Trauerfeier folgendermassen ab: Zunächst sollten Sie sich in das Kondolenzbuch eintragen. Danach nehmen Sie Ihren Platz ein. In der Regel sitzen die Angehörigen der verstorbenen Person in den ersten beiden Reihen. Die Trauerfeier wird zumeist mit einer Andacht oder einem Gottesdienst begonnen. Je nachdem, ob der/die Verstorbene religiös gewesen ist, hält ein Geistlicher, ein enger Freund/Verwandter oder ein Trauerredner die Andacht.

Danach wird der Sarg zum Grab getragen (wenn es eine Erdbestattung ist), wobei hier der Pfarrer/Geistliche vorgeht, danach folgen ihm die Angehörigen und anschließend die weiteren Gäste.

Schalten Sie Ihr Handy aus!

Sie kennen es aus Theater- oder Kinobesuchen: Das Handy sollte ausgeschaltet sein, um niemanden zu stören. Bei einer Trauerfeier ist es noch schlimmer, wenn alle ruhig sind und trauern und plötzlich der quietschige Klingelton ertönt. Denken Sie also vorher daran, das Handy entweder gar nicht erst mitzunehmen, oder es aus bzw. auf. den Flugmodus zu schalten.

Die eigentliche Beerdigung

Nachdem der Sarg ins Grab gelassen wurde, hält der Geistliche oder einer der Angehörigen meist noch eine kurze Rede. Danach gehen die engsten Angehörigen der verstorbenen Person an das Grab und werfen eine Blume oder drei Schaufeln Erde auf das Grab, um so Ihre Trauer zu bekunden. Erst wenn die engsten Angehörigen durch sind, sind die weiteren Gäste dran.

Danach kann jeder Gast zu den Angehörigen gehen, und diesen seine Trauer bekunden. Dabei reicht schon ein „mein Beileid“ aus, oder, wenn es persönlicher sein soll, Ihre Worte, die Sie in diesem Moment fühlen und den Angehörigen gerne mitteilen möchten. Auch eine Umarmung ist möglich, aber kein Muss. Hier kommt es ein wenig auf Ihre Beziehung zu den Angehörigen an, aber auch auf Ihr Einfühlungsvermögen: Vermitteln die Angehörigen den Eindruck, als würden Sie sich über eine Umarmung freuen? Dann tun Sie dies.

Manchmal wird bereits in der Todesanzeige vermerkt, wenn von Kondolenzen am Grab abgesehen werden soll. Wenn dies der Fall ist, befolgen Sie diesen Wunsch natürlich und bekunden kein Beileid am Grab.

Verhalten Sie sich der Stimmung entsprechend

Auch wenn Sie vielleicht nicht einer der engsten Angehörigen von der verstorbenen Person waren: Es gibt keinen Grund bei einer Beerdigung zu lachen, sich laut zu unterhalten, oder andere auffällige Gesten und Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Zeigen Sie Respekt den Angehörigen und der verstorbenen Person gegenüber und verhalten Sie sich ruhig und der Stimmung entsprechend.

Wenn die Trauerfeier allerdings eine gewollt fröhliche Feier ist, weil die Angehörigen dies so wünschen, dann werden Sie dies auch an der Stimmung merken. Hier ist Einfühlungsvermögen wichtig, dann können Sie eigentlich gar nichts falsch machen.

Nach der Beerdigung

Manchmal laden die Angehörigen nach der Beerdigung noch zu einem Essen oder Kaffee und Kuchen ein. Meistens schlägt hier die Stimmung auch um, da man sich von früher erzählt und sich gegenseitig dadurch etwas tröstet. So ist hier die Stimmung meistens deutlich fröhlicher und nicht mehr ganz so traurig, wie bei der Trauerfeier selbst. Dennoch sollten Sie hier Alkohol nicht in übertriebenem Mass zu sich nehmen, oder lieber ganz meiden. Denn eine Trauerfeier bleibt immer noch eine Trauerfeier und ist keine Party.